Spielerwechsel in der NBA
In deutschen Sport-Ligen gibt es im wesentlichen 2 Möglichkeiten, bei einem Verein zu spielen:
Man war vereinlos und kann demnach überall einen Vertrag unterschreiben oder zwei Vereine einigen sich über eine Ablösesumme, sodass der aktuelle Vertrag aufgehoben wird und der Spieler beim neuen Vertrag spielen kann.
Im der NBA ist das ganze etwas komplizierter, da dort beispielsweise auch Spielertausche (Trades) möglich sind.
Doch nochmal der Reihe nach. Zunächst einmal gibt es für junge Spieler den Draft, um überhaupt in die Liga zu kommen.
Spieler ohne laufenden Vertrag sind Free Agents. Kommen sie aus ihrem Rookie-Vertrag sind sie Restricted Free Agents, ansonsten Unrestricted Free Agents. Der Unterschied besteht darin, dass der bisherige Verein bei Restricted Free Agents jedes Vertrags-Angebot eines anderen Teams matchen kann, sofern er genügend Cap Space für den Spieler hat. Deswegen werden Star Spieler in der Regel die ersten 7 Jahre in der Liga bei ihrem ersten Team bleiben, da sie bis zum Zeitpunkt, zu dem sie Unrestricted Free Agents werden, nicht aus eigenem Willen das Team wechseln können.
Free Agents können theoretisch mit jedem Team verhandeln und können Verträge zwischen den für sie gültigen Minimum bis zum für sie gültigen Maximum aushandeln. Das Team kann einen Vertrag jedoch nur anbieten, wenn sie genügend Cap Space haben oder eine entsprechende Exception nutzen, falls nicht (mehr zu Salary Cap Exceptions, finden Sie im Glossar). Da für das bisherige Team mehr Exceptions zur Verfügung stehen und dieses auch längere Max-Verträge anbieten darf, ist es für einen Spieler selbst als Unrestricted Free Agent interessanter (zumindest finanziell), dem Verein die Treue zu halten. Das wurde von der NBA bewusst so gemacht, damit Teams ihre Stammspieler eher halten können.
Die dritte Möglichkeit sind Trades. Dazu können in etwa gleichwertige Verträge gegeneinander getauscht werden. Es werden öfters auch mehrere Spieler gegen einen getauscht oder über ein drittes Team, um komplexere Trades zu ermöglichen.
Es besteht auch die Möglichkeit von Sign-and-Trade Deals. Das bisherige Team unterschreibt den Vertrag mit dem Spieler und tradet ihn direkt weiter. So geht die bisherige Franchise nicht leer aus und der Spieler kann einen besseren Vertrag bekommen als er ihn als Free Agent hätte kriegen können. Für die aufnehmende Mannschaft kann es auch von Vorteil sein, weil eventuell nur durch einen Trade genug Cap Space verfügbar wird. Außerdem hätte der Spieler eventuell zu den niedrigeren Konditionen, die ein neues Team anbieten darf, nicht kommen wollen. D.h. Sign-and-Trade Deals haben in der Regel Vorteile für alle 3 Parteien.
Der Wert eines Spielers ist der garantierte Teil des Vertrags, den er in der aktuellen Saison verdient (vor dem 1. Juli 2017 war auch der nicht-garantierte Teil des Vertrags Teil des Spielerwerts. Es konnten nicht garantierte Verträge gegen garantierte Verträge getauscht werden). Draft-Picks haben keinen Gehaltswert. Etwas vereinfacht gesagt, darf bei einem Trade maximal Gehaltswert mal 125% + 100.000 aufgenommen werden. Also darf etwa ein Spieler mit 10 Mio Gehalt maximal gegen 12,6 Mio Gehaltswert getauscht werden (auch aufteilbar auf mehrere Spieler: z.B. ein Spieler mit 8 Mio gehalt + ein Spieler mit 4 Mio Gehalt + 600.000 Dollar Cash). Für Teams, die nach dem Trade unter dem Cap liegen, gelten etwas andere (etwas höhere) Beträge.
Die Teams können jede Saison nur einen bestimmten Cash-Betrag für Trades verwenden (2016/17 3.5 Mio Dollar, 2017/18 5.1 Mio Dollar) und dürfen davon keine Erstrunden-Picks kaufen (Zweitrunden-Picks können gegen Cash getauscht werden).
Die letzte Möglichkeit, einen neuen Spieler unter Vertrag zu nehmen, ist einen gefeuerten Spieler einzustellen. Wenn ein Team einen Spieler loswerden will, können sie ihn feuern. Sein Gehalt zählt weiterhin zum Salary Cap, kann jedoch über 2 mal Restlaufzeit + 1 gestreckt werden, d.h. z.B. das Gehalt eines Spielers mit einem Jahr Restlaufzeit zu 9 Mio Dollar, kann auf 3 Jahre mit je 3 Mio verteilt werden.
Gefeuerte Spieler kommen zunächst auf die Waiver Liste. Dort können andere Teams ihre Verträge übernehmen und das aktuelle Team müsste den Spieler nicht weiterbezahlen. Die anderen Teams haben 48 Stunden Zeit, um den Vertrag eines gefeuerten Spielers (waived player) zu übernehmen. Nutzt ein Team dieses Recht, dann geht der Vertrag zu diesem Team über und sein altes Team muss nicht mehr für ihn bezahlen. Wenn mehrere Mannschaften einen Vertrag übernehmen wollen, dann bekommt ihn das Team mit der schlechteren Bilanz in der aktuellen Regular Season. Spieler, die nach dem 1. März gewaived wurden, dürfen für ihre neue Mannschaft nicht mehr in den Playoffs spielen.
Nach 48 Stunden auf der Waiver Liste wird der Spieler zum Free Agent. Er kann dann mit jedem Team einen neuen Vertrag unterschreiben. Für sein bisheriges Team reduziert sich dadurch das Gehalt, das dem Cap angerechnet wird (um die Hälfte der Differenz aus dem neuen Gehalt und dem Minimalgehalt).
Neben dem Feuern eines Spielers gibt es auch den Buyout, eine einvernehmliche Vertragsauflösung. Vom Verfahren her ist es ähnlich, wie wenn ein Spieler gefeuert wird: er wird gewaived und kann von anderen übernommen werden, andernfalls wird er Free Agent. Sein Gehalt zählt in dem Fall ebenso noch auf dem Cap des Teams. Der Unterschied beim Buyout ist, dass sich das Team und der Spieler darauf geeinigt haben, wieviel Geld von seinem Vertrag der Spieler tatsächlich bekommt. Beim Buyout verzichtet ein Spieler auf Geld aus seinem laufenden Vertrag, um sich einem neuen Team anschließen zu können. Ein Buyout ist also vor allem dann interessant, wenn weder Spieler noch Team Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit haben (zum Beispiel, wenn ein Spieler als Teil eines Trades gewechselt ist, jedoch nur um Gehaltsdifferenzen aufzufüllen).
Kurz nochmal zusammengefasst, zu einem Team wechseln kann man:
- über den Draft
- als Free Agent
- über einen Trade
- von der Waiver-Liste
- am Ende des Vertrags
- durch einen Trade
- durch einen Buyout
- durch Entlassung (Waiver)